Québec, offiziell frz. Ville de Québec, engl. Quebec City, ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Québec. Sie ist die einzige Stadt in Nordamerika, mit intakten Festungsanlagen, und wurde 1985 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.1
Die Stadt zählte 2006 genau 491142 Einwohner, genannt Québécois, genauer Québécois de Québec, um sie von den anderen Bewohnern der Provinz begrifflich abzusetzen. Bis 2011 stieg die Einwohnerzahl um 5,2 % auf 516.622. Die Flussenge zwischen den Städten Québec und Lévis auf dem gegenüberliegenden Ufer hat der Stadt den Namen gegeben. Kebek, ein Wort aus der Algonkin-Sprache, bedeutet „Engstelle“.
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Québec ist die zweitälteste europäische Kolonie in Kanada. Sie wurde am 3. Juli 1608 von Samuel de Champlain am heutigen Place Royale gegründet und war die Hauptstadt der französischen Kolonie Kanada. Dabei wurde ein Dorf eines irokesischen Stammes, das die Indianer Stadaconé nannten, in eine Festung umgebaut. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde der derzeitige Standort der Stadt nur von Algonkin und Innu besucht.
1690 wurde Québec von den Briten angegriffen, aber durch Gouverneur Louis de Frontenac erfolgreich verteidigt. Am Ende des Siebenjährigen Kriegs, wurde die Stadt erneut von einer britischen Armee unter dem Kommando von James Wolfe belagert. Nahe Québec fand am 13. September 1759 die Schlacht auf der Abraham-Ebene statt, die die Briten gewannen. Daraufhin musste die Stadt am 18. September kapitulieren. Durch den Frieden von Paris von 1763 wurde sie mit ganz Kanada von Frankreich an Großbritannien abgetreten.
Während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, versuchten 1775 Truppen der amerikanischen Kontinentalarmee vergeblich, Québec zu erobern.
Québec war die Hauptstadt der britischen Provinz Québec bis 1791 und danach Hauptstadt von Niederkanada bis 1841. Nach der Gründung der kanadischen Konföderation wurde es erneut Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.
Während des Zweiten Weltkriegs war die Stadt im August 1943 Tagungsort der Quadrant-Konferenz. Die Regierungschefs Franklin D. Roosevelt (Vereinigte Staaten), Winston Churchill (Vereinigtes Königreich) und William Lyon Mackenzie King (Kanada) beratschlagten, die Luftangriffe auf das Deutsche Reich zu verstärken. Bei einer zweiten Konferenz im September 1944 wurden wichtige Planungen zur Operation Neptune in Québec beschlossen. Die Konferenz fand in der Zitadelle nahe dem Château Frontenac statt.
Die Stadt liegt im Tal des Sankt-Lorenz-Stroms rund 250 km nordöstlich von Montreal. Ab hier verbreitert sich der Fluss auf mehrere Kilometer. Nordöstlich der Stadt liegt die Île d’Orléans. Das Flusstal verfügt über sehr fruchtbaren Boden. Nördlich von Québec befinden sich die laurentinischen Berge. Die erhöht gelegene Oberstadt liegt auf dem Bergsporn Cap-Diamant. Die Unterstadt liegt fast auf dem Niveau des Flusses.
Das Klima in Québec ist kontinental (Effektive Klimaklassifikation: Dfb) und zeichnet sich durch kalte Winter und warme Sommer aus. Die beiden kältesten Monate sind der Januar mit –11.5 °C und der Februar mit –10.7 °C. Die beiden wärmsten Monate sind der Juli mit 19.3 °C und der August mit 18.2 °C. Niederschläge fallen über das gesamte Jahr. Der niederschlagsreichste Monat ist der Juli mit 107 mm und der -ärmste der März mit 70 mm.
Seit dem 1. Januar 2002 bilden die früheren Städte Sainte-Foy, Beauport, Charlesbourg, Sillery, Loretteville, Val-Bélair, Cap-Rouge, Saint-Émile, Vanier, L'Ancienne-Lorette, Saint-Augustin-de-Desmaures und Lac-Saint-Charles die heutige Stadt Québec. Es folgte eine Volksbefragung, in deren Folge am 1. Januar 2006 die Teile L'Ancienne-Lorette und Saint-Augustin-de-Desmaures wieder aus der Stadt ausgegliedert wurden. Die Stadt besteht heute aus 34 Bezirken und acht Stadtgemeinden:
Stadtgemeinde | Bezirk |
La Cité–Limoilou | Latin/Old Quebec, Saint-Jean-Baptiste, Montcalm, Saint-Sacrement, Petit Champlain, Saint-Sauveur, Saint-Roch, Saint-Malo, Maizerets, Vieux-Limoilou, Lairet, Du Colisée |
Les Rivières | Lebourgneuf, Duberger, Les Saules, Vanier |
Sainte-Foy–Sillery–Cap-Rouge | Cité universitaire, Saint-Louis, Sillery, Du Plateau, Pointe-de-Ste-Foy, Cap-Rouge, Aéroport |
Charlesbourg | Saint-Rodrigue, Des Sentiers, Des Monts |
Beauport | Vieux-Moulin, Sainte-Thérèse-de-Lisieux, Villeneuve, Courville |
La Haute-Saint-Charles | Lac-Saint-Charles, Saint-Émile, Neufchâtel and Loretteville, Val-Bélair |
Québec zählt seit der Eingemeindung acht Arrondissements:
Von Québec aus verkehren von VIA Rail Canada betriebene regelmäßige InterCity-Züge in Richtung Montreal-Ottawa/Toronto (Québec-Windsor-Korridor), ausgehend vom Bahnhof Québec Palais. Die Fernverkehrszüge in Richtung Halifax und Gaspé halten dagegen nur in Charny (Lévis) am Südufer des Sankt-Lorenz-Stroms gegenüber der Stadt. Zwischen Québec und Lévis überspannen zwei Brücken den Sankt-Lorenz-Strom, die Québec-Brücke und die Pont Pierre-Laporte.
Der innerstädtische Nahverkehr wird durch ein Netz aus Buslinien bewältigt. Die Stadt besitzt einen bedeutenden Hafen am Sankt-Lorenz-Strom. Im Sommer verkehren auch Schnellfähren zwischen Montreal und Québec. Der internationale Flughafen Jean Lesage (IATA: YQB) liegt rund 11 km westsüdwestlich der Stadt.
Québec ist bekannt für seinen Karneval (carnaval d'hiver) und für das Château Frontenac, das die Stadtsilhouette beherrscht.
In der Altstadt befinden sich die Nationalversammlung und andere politische und Verwaltungseinrichtungen sowie kulturelle Institutionen wie das nationale Kunstmuseum (Musée national des beaux-arts du Québec) und das Musée de la civilisation.
Touristische Attraktionen der Umgebung sind der Montmorency-Fall (Chute Montmorency), der mit 83,5 m Fallhöhe die Niagara-Fälle deutlich übertrifft, und die Basilique de Sainte-Anne-de-Beaupré.
Québecs Altstadt wird vollständig von einer Stadtmauer umgeben. Dieser Teil des Stadtzentrums liegt erhöht auf einem Hügel und trägt daher die Bezeichnung Haute-Ville. Diese Oberstadt wird durch das Hotelgebäude Château Frontenac dominiert. Nördlich vom Hotel befindet sich die Kathedrale Notre-Dame de Québec. Höchstes Gebäude der Oberstadt ist der 82 m hohe Édifice Price, in dem der Premierminister der Provinz residiert. Am südlichen Ende der Oberstadt befindet sich die Zitadelle, die in die Stadtbefestigung integriert ist.
Die Unterstadt (Basse-Ville) östlich der Oberstadt liegt außerhalb der Stadtmauer. In beiden Innenstadthälften befinden sich historische Bauwerke. Zentraler Platz der Unterstadt ist der Place Royale, an dessen Südseite sich die Kirche Notre Dame des Victoires befindet. Ebenfalls in der Unterstadt befinden sich der Hafen und das Musée de la civilisation. Unter- und Oberstadt werden neben Straßen und Treppen durch die Zahnradbahn Funiculaire du Vieux-Québec (engl. Old Quebec Funicular) verbunden.
Bekannt ist die 1919 fertiggestellte Québec-Brücke, die während ihrer Errichtung zweimal einstürzte. Sie ist die größte Ausleger-Fachwerkbrücke der Welt. Sie wurde 1987 von der Canadian and American Society of Civil Engineers zu einem historischen Monument und am 24. Januar 1996 zu einem Nationaldenkmal Kanadas erklärt. Die 1970 freigegebene Hängebrücke Pont Pierre-Laporte besitzt die größte Spannweite in Kanada.